Kreatives Schreiben

Die Kursleiterin aus Österreich Evelyn Brandt erläutert  ihr Seminarkonzept im Interview  hier
„Ich plädiere für die Lehr- und Lernbarkeit des Schreibens sowie für die Aufhebung der Grenzen zwischen literarischer und nicht-literarischer Textproduktion und verstehe die Identität des Schreibens in einem zirkulären Prozess. Die Erfahrung zeigt, dass bei den Kursteilnehmer/innen drei Erwartungshaltungen vorrangig sind: Schreiben als Kraftquelle und individuelles Ausdrucksmittel nutzen, als Selbsterkenntnis und Selbsterfahrung, als Bildungsmaßnahme zur Erweiterung der Schreibkompetenz bzw. dem Wunsch nach Veröffentlichung.“

Eco, Umberto (1987): Streichholzbriefe. Die Lust am Schreiben. In: Die Zeit 8, 13. Februar 1987, S. 67. Auch online im Internet: http://pdf.zeit.de/1987/08/die-lust-am-schreiben.pdf [Stand: 29.4.2015].  Umberto Eco bringt es in seinen Streichholzbriefen auf den Punkt: „… auch das Schreiben von Gedichten, Geschichten … sollte etwas sein, was alle tun, so wie man Fahrrad fährt, ohne dabei an den Giro d’Italia zu denken.“

In diesen Ansatz lässt sich auch sich auch das Konzept „Schreibtage“ für Menschen mit Schreibproblemen im Grundbildungszentrum Hamburg einordnen.

 

Die neue Leitlinie zur Diagnostik und Behandlung von Kindern mit LRS/Legasthenie

Prof. Dr. Gerd Schulte-Körne, Direktor der Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie Klinikum der Universität München (LMU), Durchbruch in der Diagnostik von Legastheniehier

kritische Stellungnahme DGLS   Renate Valtin  hier   11 Seiten ,  Was Leseschwachen wirklich hilft, Legasthenie ist keine Krankheit,  Tagesspiegel hier

Übernommen vom Newsletter LegaKids  hier  , Ausführliche Stellungnahme als PDF   4 Seiten,

Stellungnahme der LegaKids-Stiftung und der Deutschen Gesellschaft für Lesen und Schreiben (DGLS) zur soeben veröffentlichten Leitlinie „Diagnostik und Behandlung von Kindern und Jugendlichen mit Lese- und/oder Rechtschreibstörung“ der Deutschen Gesellschaft für Kinder und Jugendpsychiatrie.

Die medizinische Diagnose „Legasthenie“ ist irreführend und schadet den Interessen der Kinder

Das Recht auf Förderung darf keinem Kind genommen werden. Dieses Grundrecht auf individuelle Förderung wird durch die Diagnose-Leitlinie massiv infrage gestellt.
„Die in der Leitlinie vorgestellte Diagnostik schadet mehr, als sie hilft. Kinder, die zum Testzeitpunk nicht den Kriterien entsprechen, werden allein gelassen. Wir sollten vielmehr die individuellen Probleme beim Lesen und Rechtschreiben möglichst genau erfassen, um alle betroffenen Kindern angemessen fördern zu können“, so Prof. Renate Valtin von der Deutschen Gesellschaft für Lesen und Schreiben (DGLS)

Ausgehend von den Diagnosekriterien der Leitlinie, könnte bereits jedes vierte  Kind als „Legastheniker“ diagnostiziert werden. Aus Schülern werden durch die medizinische Diagnose Patienten. Lehrkräfte und Schulen können sich aus der Verantwortung zurückziehen, denn sie sind für eine „Therapie“ erkrankter Kinder nicht zuständig bzw. ausgebildet. Die Unterstützung der Schule wird gleichsam auf den Notenschutz reduziert. Auch werden Kinder mit diagnostizierter „Legasthenie“ oft als „hoffnungslose Fälle“ betrachtet und erst gar nicht aufgefordert, an schulischen Förderungen teilzunehmen.
Eine Diagnose nach den Leitlinien liefert zudem keinerlei Hinweis darauf, in welchen schriftsprachlichen Bereichen eine Förderung sinnvoll oder notwendig wäre.

Eine medizinische Diagnose reduziert das Phänomen Lese- und Rechtschreib– Schwierigkeiten auf eine Krankheit oder Störung innerhalb des Kindes. Die Schwierigkeiten haben jedoch vielfältige Ursachen: Manche Kinder bringen weniger Begabung für den Umgang mit der Schriftsprache mit (ähnlich wie „unmusikalische“ oder „unsportliche“ Kinder). Andere haben Schwierigkeiten bei der Hörverarbeitung, bei der Sprachentwicklung oder beim Sehen. Auch überforderte Lehrkräfte, eine unzureichende Didaktik oder schwierige Familienverhältnisse können eine Rolle spielen. Gemeinsam ist allen Kindern, dass sie kompetente Unterstützung beim Lesen und Schreiben benötigen.

Einen Notenschutz und die Möglichkeit zu einer Förderung bei Lese- oder Rechtschreibschwierigkeiten bekommen nur Kinder, die eine auf einer Momentaufnahme beruhende „medizinische Diagnose“ erhalten. Lese-Rechtschreibprobleme sind aber letztlich graduell unterschiedliche Ausprägung auf einem Kontinuum. Eine diagnostische Aufteilung der Kinder an willkürlich festgesetzten Punkten auf diesem Kontinuum in „normal“ oder „gestört“ ist daher wissenschaftlich nicht haltbar und pädagogisch kontraproduktiv.

Auch das Selbst- und Fremdbild der Kinder wird negativ beeinflusst: Nach einer kurzen Phase der Entlastung „Ich bin nicht dumm, ich habe Legasthenie!“, folgt häufig eine tiefe Resignation, da die Kinder selbst und vielfach auch die Erwachsenen im Umfeld die „Legasthenie“ für eine Krankheit oder Störung halten, die kaum veränderbar ist.
Die Handlungsanweisungen zur Diagnose einer Lese- und/oder Rechtschreibstörung in der Leitlinie sind außerdem so vage und großzügig gefasst, dass gut einem Viertel aller Kinder und Jugendlichen eine Störung bescheinigt werden kann, sofern sie denn zum Arzt gehen.

Dr. Britta Büchner, Leiterin der LegaKids–Stiftung: „Statt einer zweifelbehafteten medizinischen Klassifizierung  und Stigmatisierung brauchen wir das gemeinsame Engagement von Eltern, Lehrkräften, Schulen und außerschulischen Förderkräften, um Kindern zur Seite zu stehen und einer Verschärfung der schriftsprachlichen Defizite vorzubeugen. Siebeneinhalb Millionen erwachsene ‚funktionale Analphabeten‘ in Deutschland zeigen die Dringlichkeit dieses Anliegens.“

Im Interesse der betroffenen Kinder gilt es im Sinne einer Förderdiagnostik die individuellen Probleme und Ursachen beim Lesen und/oder Rechtschreiben zu erfassen. Im nächsten Schritt muss Kindern, aber auch Eltern und Lehrkräften angemessenes Rüstzeug vermittelt werden, um Kinder zu unterstützen, angemessen Lesen und Schreiben zu erlernen.
Es ist weder wissenschaftlich haltbar noch zielführend, den Kindern eine Störung zu bescheinigen, ihre Schwierigkeiten zu pathologisieren und damit die Ursachen der Schwierigkeiten allein dem Kind aufzubürden.

 

Kritzel-Klub

Als Maustraining am PC einzusetzen hier

„Kritzeln Sie auch gerne beim Telefonieren, wenn Sie warten müssen und drohender Langeweile entfliehen möchten, oder etwa, um ihrem fotografischen Gedächtnis etwas einzupflegen? Natürlich braucht man längst nicht mehr einen Stift und ein Blatt Papier zum Kritzeln. Auch im Internet gibt es einige Seiten, auf denen man sich zeichnerisch austoben kann. Eine davon ist www.kritzel-klub.de. Hier können kleine und große Künstlerinnen und Künstler mit Pinsel, Spraydose, Marker oder Bürste einfach drauflosmalen oder sich in einem der Zeichenspiele ausprobieren. So geht es beispielsweise darum, Punkte zu einem Bild zu verbinden, das Diktierte aufzuzeichnen, durch eine Spiegelung doppelt zu zeichnen oder Zeichnungen sinnvoll zu ergänzen. Die Ergebnisse kann man anschließend in einer Bildergalerie veröffentlichen.“ lehrer-online“

Das erste Buch

Auf der Seite vom „Spaß am Lesen Verlag“

Kolumne Ralf Beekveldt: Das erste Buch
Es ist wunderbar, zu sehen, was Lesen bei einem Menschen bewirkt. Vor allem bei Menschen mit einer Leseschwäche. Die Entdeckung, durch das Lesen in eine neue Welt zu treten, ist immer wieder eine überwältigende Erfahrung. Ein schönes Beispiel hierfür ist unsere Leserin Manuela Westermann. Sie hatte lange Zeit Probleme mit dem Lesen und Schreiben. Dann machte sie den mutigen Schritt und ging wieder zur Schule. Bei einer Volkshochschule meldete sie sich für den Grundbildungskurs Lesen und Schreiben an.
Die ganze Kolumne von Ralf Beekveldt lesen Sie hier.

Kreatives Schreiben Thema: Tierisch gut

11.4. 2015, 10-15h, Maren Schönfeld.

Ein Teil dieser Texte haben die TeilnehmerInnen beim VHS- Fest „Tierisch gut “ vorgelesen.

  1. ABCdarium mit Tieren
    Wortsammlung an der Tafel
  2. Das Krafttier:
    Verwandle dich in ein Tier, das dir in bestimmten Situationen Kraft gibt. Warum ist es gut, das Tier X zu sein?
  3. Wilde Hamburger: Im Stadtpark wurde ein wildes Tier gesehen…
    Denk dir aus, was für ein Tier es sein könnte und was dann geschah.
  4. Rondell *, in dem ein Tier vorkommt
  5. Anfangszeile weiterschreiben, (Gedichte von Sibille Brenner) (Wie geht es weiter)
  6. Postkarten/Bilder mit Tiermotiven, freier Text
  7. Die Verwandlung: Schreibe den Anfang weiter

Rondell *
« Ein Rondell klingt schön«
{ wenn alles zusammenpasst {
Wörter fügen sich zu Sätzen.
« Ein Rondell klingt schön. «
Die Überschrift passt zum Text und
der Text passt zum Thema.
« Ein Rondell klingt schön «
{ wenn alles zusammenpasst. {

Genuneit: Sind Analphabeten potentielle Mörder?

Ruth Rendell starb am 2. Mai 2015 im Alter von 85 Jahren. Aus Anlass ihres Todes folgt hier eine Rezension des Romans, die Jürgen Genuneit für den Alfa-Rundbrief Nr. 20, Sommer 1992 (S. 32) verfasst hat:Ruth Rendell (2)05052015

1977 veröffentlichte die britische Bestseller-Autorin Ruth Rendell ihren Kriminalroman „A Judgement in Stone“, der 1982 unter dem Titel „Urteil in Stein“ in deutscher Übersetzung erschien. In diesem Krimi schildert sie, wie eine Analphabetin zur Mörderin wird.
Der Krimi wurde zweimal verfilmt:
1985: Blutiger Engel (Regie: Ousama Rawi)
1995: Biester (Regie: Claude Chabrol)
2002 sendete der rbb eine deutsche Hörspielfassung unter dem Titel „Blutschrift“, die 2004 als DVD erschien.

„Sind Analphabeten potentielle Mörder?
‘Eunice Parchman tötete die Familie Coverdale, weil sie nicht lesen und schreiben konnte.‘ Mit diesen dürren Worten beginnt Ruth Rendells spannender Krimi ‚Urteil in Stein‘, in dem eine Analphabetin zur Mörderin wird.

Lernberatung im Kontext Grundbildung

Das vom Hessischen Volkshoschulverband koordinierte HC-Leitprojekt zielte darauf ab, den insbesondere von J. Ludwig vorgelegten Lernberatungsansatz
aufzugreifen und als Fortbildung denjenigen Akteuren in Hessen zugänglich zu machen, die ein Interesse an einer Verbesserung der Lernerfolge in Alphabetisierungs- und Grundbildungsangeboten haben.
Das Konzept umfasst Fortbildungselemente und Handlungsempfehlungen zu seiner Implementierung in Volkshochschulen und anderen Bildungseinrichtungen in Hessen und ist im Werkstattbericht veröffentlicht. Diesen ist zum Download veröffentlicht unter: Lernberatung
Das Konzept “Lernberatung im Kontext” hat grundsätzlich Akzeptanz bei den kooperierenden Bildungsberater/innen und HC- Koordinatorinnen gefunden, bedarf aber zu seiner Umsetzung noch weiterer vorbereitender Arbeiten in Bezug auf die Verknüpfung mit den Prozessen der Programmplanung und –durchführung in Bildungseinrichtungen

siehe auch „Lernerfolg in der Grundbildung“