Genuneit: Kinder- und Jugendliteratur zum Thema Lesen und Schreiben

Weder Jim Knopf noch die Wilde 13 können richtig lesen.

Jim Knopf ist nie zur Schule gegangen und will auch später nicht lesen
lernen, da er fälschlich glaubt, man müsse als Lokomotivführer nicht
lesen können. Erst als er LiSi heiratet und Prinz wird, will er lesen
lernen. LiSi hat bereits als Baby lesen gelernt und macht sich
zeitweise über Jim Knopfs Analphabetismus lustig.
Auch die Wilde 13 kann nicht lesen (und auch nicht richtig
zählen). Jeder kennt nur einen Buchstaben und das macht
das Schreiben schwierig, wenn nicht unmöglich.
Es lohnt sich, die beiden Bände von Jim Knopf
unter diesem Gesichtspunkt noch einmal (zumindest quer) zu lesen.

  •  Heidi und Peter auf dem Weg zur Schrift,  Lesen- und Schreibenlernen
    in Johanna Spyris Heidi-Romanen
  • Pippi Langstrumpf – Eine glückliche Analphabetin?
Kinder- und Jugendliteratur zum Thema Lesen und Schreiben von Jürgen Genuneit
gekürzter Vortrag (S.85)  in DGLS  Lesen ist Verstehen – Schriften auf dem Weg zu Kindern. Das Buch gibt es als Download hier
  • Asterix und Kleopatra“ Hieroglyphen sind zwar Bilder, aber damit kann man auch Probleme bekommen
 
Siehe auch  Bücher von und mit Analphabeten, bzw Menschen mit Lese- und Schreibproblemen   hier
 
 

Umgang mit der Presse

von   Theresa Hamilton  ZusammenLeben

Pressearbeit

In der Alphabetisierung und Grundbildung muss noch viel Öffentlichkeitsarbeit betrieben werden. Durch Zeitungs-, Radio- und Fernsehbeiträge können viele Menschen vom Thema erfahren.
Hier eine Checkliste, die ich mir als kleine Hilfe für Presseinterviews erstellt habe:

Vor dem Interview:

  • Kernbotschaft(en) formulieren
  • überlegen, welche Fragen gestellt werden könnten, und was man darauf antworten möchte

Absprachen:

  • live oder mitgeschnitten?
  • wie lang?
  • welches Ziel hat der Interviewer? Was will er oder sie vermitteln?
  • Ergänzung :  nach Aufwandsentschädigung fragen. Das Geld kann gespendet werden oder den Selbsthilfegruppen zugute kommen   AS

Während des Interviews:

  • Aussagen mit Beispielen erklären
  • wo es passt, Zahlen / Prozentwerte / Statistiken nutzen
  • keine Fachwörter nutzen oder gut erklären
  • Kernaussagen betonen oder mehrfach formulieren

Nach dem Interview:

  • Absprachen zur Autorisierung der wörtlichen Zitate
  • nach Veröffentlichungstermin fragen
  • die wichtigsten Zahlen und Fakten schriftlich überreichen
  • dazu auch: Kontaktdaten oder Visitenkarte

 

 

 

Grundbildung – Hessische Blätter für Volksbildung

In dem Heft Grundbildung  2/ 2014   besteht die Möglichkeit zum Download für einzelne  Aufsätze    (4,50-2€)

Inhalt:

  • von Tippelt, Rudolf; Gebrande, Johanna
  • von Grotlüschen, Anke; Riekmann, Wiebke; Buddeberg, Klaus
    Lob des Analphabeten, Enzensberger hier

„Die Modellierung und Etablierung wissenschaftlicher Begriffe bleibt nicht ohne Folgen für die gesellschaftliche Realität. Wie für viele andere ‚Benennungen‘ hat sich in jüngster Zeit auch gegenüber dem Begriff des ‚Funktionalen Analphabetismus‘ eine neue Sensibilität entwickelt. Sie ist u. a. auch auf die verstärkte Rezeption von alternativen Literalitätskonzepten aus dem englischsprachigen Raum zurückzuführen. Der vorliegende Beitrag diskutiert die Frage, inwieweit es angemessen ist, die Problematik unterschiedlicher literaler Praktiken weiterhin in Begrifflichkeiten zu fassen, die ‚(funktionale) Analphabeten‘ eben damit der Gefahr von Stigmatisierung aussetzen. Dem in der Geschichte der Erwachsenenalphabetisierung jeher zentralen Definitionsmerkmal der Teilhabe kommt dabei besondere Beachtung zu.

Aus dem Fazit (S.133 f) „Die referierten Befunde zeigen, dass Menschen, die nicht normgerecht literalisiert sind, sehr wohl am gesellschaftlichen Leben teilhaben. Sie tun dies in vielen Bereichen in einer Weise, die sich nicht wesentlich von der normgerecht Literalisierten unterscheidet.    …. So wenig wie man Menschen, die sich nicht am Bundestagswahlen beteiligen gerechtfertigter Weise als ‚unpolitisch‘ bezeichnen kann, so wenig sollte man Menschen, die sich nicht an der dominierenden Form der Literalität beteiligen, als'(funktionale) Analphabeten‘ bezeichnen. Es ist also längst an der Zeit, sich im Deutschsprachigen Raum vom Begriff des ‚Funktionalen Analphabetismus“ zu verabschieden und stattdessen wie in der englischsprachigen Forschung mit dem besser geeigneten Begriff der ‚Literalität‘ beziehungsweise dem der ‚Literalitäten‘ (muliliteracies) zu arbeiten. Allein um der Vermeidung der folgenreichen Stigmatisierung willen, erscheint ein solcher Paradigmenwechsel geboten.“

siehe auch Der sogenannte funktionale Analphabetismus – eine sprachkritische Bestandsaufnahme, Sept 2012, Rosenbladt, LegaKids  hier
und Lob des Analphabeten, Enzensberger hier

  • von Mania, Ewelina; Tröster, Monika
  • von Rohling, Steffi; Wolk-Pöhlmann, Dirk
  • Vom Bündnis über die Strategie zur nationalen Dekade – Aktivitäten zur Alphabetisierung von Hubertus, Peter

 

Bundesbildungsministerin Wanka zur „Dekade der Alphabetisierung“

Im Gespräch mit  Professor Josef Schrader vom DIE diskutiert Bundesbildungsministerin Johanna Wanka die Ergebnisse der Studie PIAAC

hier aus der DIE Pressemitteilung  „Johanna Wanka zeigt sich vor allem besorgt darüber, dass 18 Prozent der Erwachsenen beim Lesen nicht über die niedrigste Kompetenzstufe hinauskommen. Die deshalb geplante „Dekade der Alphabetisierung“, die auch von den Verbänden der Weiterbildung gefordert worden war, könnte, so die Ministerin, durch eine „Agentur auf Zeit“ organisiert werden. Im Bereich der Alltagskompetenz sieht sie die Weiterbildungsträger gefordert, „um mit neuen und kreativen“ Ideen und Ansätzen die Lust auf Weiterbildung zu erhöhen“. An die Wissenschaft richtet sie den Appell, die PIAAC-Daten stärker in der Forschung zu nutzen. …“
hier das ganze Interview in der DIE Zeitschrift  für Erwachsenenbildung

Lesen online: Leseförderprogramm AMIRA

LiD  Amira   Kostenfreies Internetprogramm für Kinder mit Förderbedarf  ganzer  Artikel  hier
Das Leseförderprogramm AMIRA präsentiert unter www.amira-pisakids.de Geschichten für Erstleserinnen und Erstleser als virtuelle Büchlein in fünf Sprachen – Deutsch, Türkisch, Russisch, Italienisch und Arabisch. Zielgruppe des kostenlosen Angebotes sind Kinder mit besonderem Förderbedarf, insbesondere Kinder, die Deutsch als zweite Sprache lernen. Sie können sich die Geschichten anhören oder selbst lesen. Zu jeder Geschichte gibt es Spiele, die zum genauen Lesen motivieren sollen, z.B. das Artikelspiel, das Quiz, die Suchbilder, das Geräusche-Memo und die Bingopläne. AMIRA wurde im Rahmen des Entwicklungsprogramms für sichere und qualitätsvolle Internetseiten „Ein Netz für Kinder“ vom Staatsminister für Kultur und Medien gefördert. Elisabeth Simon-Pätzold, die Autorin von AMIRA, beschreibt im folgenden Beitrag, Aufbau und Nutzungsmöglichkeiten des Programms.  …. „

Unterricht: Selfies in der Grundbildung

Selfies in der Basisbildung

„Die Basisbildung setzt Selfies ein, um das Vertrauen in die eigene Lernfähigkeit zu erhöhen.Selfies sind Schnappschüsse von sich selbst, die mit Smartphone oder Tablet gemacht und in soziale Netzwerke hochgeladen werden können. Die Basisbildung nützt die Medienberichte rund um Selfies, um das Interesse von Teilnehmenden zu gewinnen, die sich schwer zum Lernen motivieren können. Ziel ist es, den Selbstwert zu erhöhen, Vertrauen in die eigene Lernfähigkeit zu gewinnen und niederschwellige Lese- und Schreibanlässe zu entwickeln.  …“  hier der vollständige Artikel  erwachsenenbildung.at

Streit um Legasthenie-Vermerk im Abi-Zeugnis

Gericht verbietet Legasthenie-Vermerk im Abi-Zeugnis.  Das bayrische Kultusministerium prüft derzeit eine Revision gegen das Verbot von Bemerkungen zu Legasthenie in Abi-Zeugnissen.

An Legastheniker  werden  geringere Leistungsanforderungen als an die übrigen Schüler gestellt. . Es wird Nachteilsausgleich gewährt, d.h. längere Zeit bei Prüfungen und  Rechtschreibfehler fließen nicht in die Bewertung ein.

Schlagwort Nachteilsausgleich und  siehe auch hier

hier in der Süddeutschen Zeitung

hier in der Welt

Realschullehrer-Verband Bayern „Zeugnisse dürfen nicht ihre Aussagekraft verlieren“,Verbandschef Huber kritisiert Urteil zu Legasthenie-Vermerken in Abiturzeugnissen  hier mehr bei bildungsklick

Hier bei   Legal Tribune online    „Ein Hinweis auf den sogenannten Notenschutz gehört nicht ins Abiturzeugnis. Das entschied der Bayerische Verwaltungsgerichtshof (BayVGH), wie am Montag bekannt wurde (Urt. v. 28.05.2014, Az. 7 B 14.22, 7 B 14.23).“

Studiengang »Alphabetisierung und Grundbildung«

Im Deutschlandfunk lief am ein Beitrag zum Thema Analphabetismus und den entsprechenden Studiengang an der PH Weingarten.

Zu Wort kommt auch Cordula Löffler, die das Problem der mangelhaften Finanzausstattung und der unattraktativen Arbeitsbedingungen anspricht.

Unsere Nachbarn in Österreich sind hier offenbar schon einen großen Schritt weiter:

„Das garantierte Recht für Erwachsene, Lesen und Schreiben gebührenfrei zu lernen, hat in Österreich zu einer hohen Nachfrage nach entsprechend ausgebildeten Pädagogen geführt. Deshalb kommt etwa die Hälfte der Teilnehmer am Alphabetisierungs-Studiengang der PH Weingarten aus Österreich.“

Der Beitrag lässt sich hier nachhören und -lesen.

übernommen von www.grundbildung.org

Hamburger Basiswortschatz 785 Wörter

  • Hamburg: Rechtschreibung soll besser werdenbildungsklick.de

  • Hamburger Basiswortschatz 785 Wörter , als Download beim Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung Hamburg, auch der Basiswortschatz Häufigkeitswörter als Wortkarten    hier

..“Die Schulbehörde hat deshalb gemeinsam mit Lehrkräften einen Basiswortschatz mit 785 Wörtern bzw. Wörtergruppen erarbeitet, den Hamburgs Schülerinnen und Schüler am Ende der vierten Klasse sicher beherrschen sollen. Der Basiswortschatz wird im kommenden Schuljahr an Hamburgs Schulen eingeführt und ab dem Schuljahr 2015/16 verbindlich. Weitere Maßnahmen zur Verbesserung der Rechtschreibung sind jährliche Rechtschreibtests, eine Handreichung für Lehrkräfte mit inhaltlichen und methodischen Erläuterungen für guten Rechtschreibunterricht sowie entsprechende Fortbildungen. Mit der Handreichung werden wir auch klarstellen, dass richtiges Schreiben in der Schule von Anfang an geübt werden muss. Methoden, nach denen die Kinder monatelang oder gar jahrelang nicht auf richtige Rechtschreibung achten müssen, sind in Hamburg nicht zulässig.“ …“ … Der Hamburger Basiswortschatz ähnelt sehr der bayrischen Grundwortschatzliste, unterscheidet sich aber in wenigen Punkten:
Neu aufgenommen wurden für Hamburg und Norddeutschland regionaltypische Bezeichnungen wie zum Beispiel „Düne“, „Ebbe“, „Flut“, „Hafen“, „Heide“, „Moor“, Mühle“, „Möwe“, „Schiff“, “Segel / segeln“ und „Sonnabend“. Nicht übernommen wurden eher für Bayern landschaftstypische Wörter wie „Hecke“, „Fichte“, „Tanne“ oder nicht mehr bzw. selten gebräuchliche Wörter wie „Diskette“ bzw. „Fröhlichkeit“…….
Der Hamburger Basiswortschatz enthält rund 100 Wörter mehr als die bayrische Grundwortschatzliste, darunter schreibwichtige und für Kinder bedeutsame Wörter wie z. B. „Fahrrad“ oder „Fußball“, Begriffe aus der Märchenwelt wie „König / Königin“, „Burg“, “Held / Heldin“, „Schloss“, aber auch Begriffe aus der Alltagswelt wie „Fußgänger“, „Butter“ „Heft“, „Nachmittag“, „langsam“ oder „täglich“…..“
Hamburg steht an 14. Stelle mit der Rechtschreibleistung im Ländervergleich.

  • Hinweise und Beispiele für den Rechtschreibunterricht an Hamburger SchulenDie Stadt Hamburg hat in einer Broschüre umfangreiche Informationen zum Rechtschreibunterricht in Hamburger Schulen herausgegeben. Darin finden Sie auch Aufgabenbeispiele zur Überprüfung der Rechtschreibkompetenz. Sie können die pdf-Datei hier herunterladen

 

 

 

Buch-Tipp: Das Wunder von Bern und Der alte König in seinem Exil

Marion Döbert, langjähriges, ehemaliges Vorstandsmitglied des Bundesverbandes Alphabetisierung und Grundbildung e.V., hat für den Spaß am Lesen Verlag zwei Lektüren in Einfacher Sprache geschrieben.

 Das Wunder von Bern, hier      Unterrichtsmaterial etc hier im Lernportal www.ich-will-lernen.de  und bei Lehrer-online

 Der alte König in seinem Exil  hier

Weitere Bücher in Einfacher Sprache finden Sie unter: http://www.einfachebuecher.de/home.php

Analphabet bei den Nonnen

In derer Sendung Um Himmels willen„Wort für Wort“ om 3.6.14 ist ein junger Mann, der nicht lesen und schreiben kann und deswegen seine Hochzeit absagen will. er will in der Volkshochschule lernen.

Mediathek  hier

Powerpoint und Prezi Präsentationen

Auch auf den Tagungen von Alphabetisierung/Grundbildung wird viel an die Wand geschmissen. Hier wird sich sehr kritisch damit auseinandergesetzt:

  • Bildungsforschung: Powerpoint-Präsentationen können das Lernen behindern   idw hier

Zuhörer lassen sich in Vorträgen mit digitalen Präsentationen oftmals durch die Folien ablenken, zeigen Untersuchungen des LMU-Bildungsforschers Christof Wecker. Interview hier

  • Warum Prezi genau so schrecklich ist wie Powerpoint

Heute benutzt man zur Unterstützung seiner Vorträge nicht mehr Powerpoint, sondern Prezi. Und damit fängt der seit 20 Jahren totgeglaubte Animationswahn wieder an. Die ‚Präsentationen‘ werden trotzdem kein bisschen besser.
Warum Prezi genau so schrecklich ist wie Powerpoint

  • Drei Tipps zum Umgang mit dem Beamer  hier

1. Beamer schwarz  schalten (mute)
2. Bild einfrieren (freeze)
3. Bildschirmlupe  (mit dem kleinen Programm ZoomIt)

 

Tipp 1: Leere Folien am Anfang und am Ende

Tipp 2: Schwarzschalten der Präsentation mit Tastenkürzel „b“

Tipp 3: Keine „Willkommen“-Folie, keine „Noch Fragen?“-Folie, keine „Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit“-Folie

Tipp 4: Wenig Design, wenig Meta-Elemente

Tipp 5: Schwarze Hintergründe für Bilder und Diagramme

Tipp 6: Sinnvolle Tastenkürzel verwenden

Tipp 7: Vermeiden Sie unbedingt das Wort „Präsentation“

  • Warum Lehrer den Begriff Präsentation nicht mehr verwenden sollte  hier bei Lehrerfreund
    „Der Begriff »Präsentation« bezeichnet eine Situation, die früher einmal »Vortrag« hieß. Im Zentrum einer »Präsentation« steht eine PowerPoint-Präsentation, der/die Vortragende wird zur unwichtigen Statistin. Gerade Lehrer/innen sollten ihre Denkweise umstellen: Was die Schüler/innen lernen sollen, sind »Vorträge« – und eben nicht »Präsentationen«.“