Unterschied: Legasthenie – (funktionaler) Analphabetismus – LRS

Dieser  Beitrag wird immer aktualisiert.

Es gibt bisher nur eine bruchstückhafte Auseinandersetzung zum Thema: Welchen Unterschied gibt es zwischen Analphabetismus und Legasthenie. Die Bundesverbände Legasthenie (BLV) und Alphabetisierung und Grundbildung (BAG) vermeiden jeweilig den anderen Begriff.
Im BVL sind Eltern und Therapeuten organisiert, die auf der Schul- und Ausbildungsebene schon viel erreicht haben (Nachteilsausgleich). In einem Aufsatz von Petra Küspert in der LeDy 3/11 „Legasthenie im Erwachsenenalter“ wird mit keinem Wort erwähnt, dass es Volkshochschulkurse, Selbsthilfegruppen oder das Lernportal www.ich-will-lernen.de gibt. Die Beschreibung der Problematik und der Therapie/Unterrichtsansatz unterscheiden sich in keiner Weise.
In der Definition „funktionaler Analphabetismus“ der„Zielgruppenanalyse“ des vom BMBF eingerichteten Förderschwerpunktes „Forschungs- und Entwicklungsvorhaben im Bereich Alphabetisierung/Grundbildung für Erwachsene“ wird der Begriff Legasthenie vermieden (s.u.).

Abgrenzung: Analphabetismus / Legasthenie / Lese-Rechtschreibschwäche (LRS)/ Lese-Rechtschreibstörung

Almut Schladebach: Definition Legasthenie: (nach Wikipedia)
Legasthenie ist die Bezeichnung einer neurobiologischen Störung. Als Ursache werden eine genetische Disposition, Probleme der auditiven und visuellen Wahrnehmungsverarbeitung, der Verarbeitung der Sprache und vor allem der Phonologie angenommen. Diese Bezeichnung wird besonders im Bereich der Medizin und Psychologie und vom Bundesverband Legasthenie (BVL) verwendet. Der Begriff Legasthenie ist umgangssprachlich durchaus präsent, wird jedoch in der Amtssprache, in wissenschaftlichen Publikationen und von internationalen Organisationen wie der WHO zunehmend durch die Bezeichnung Lese-Rechtschreibstörung (LRS) bzw. Dyslexie ersetzt. Insgesamt ist die Definition umstritten und sehr schwierig. Es sind Menschen mit „normaler“ Intelligenz, die Schwierigkeiten im Lesen und Schreiben haben. Es gibt zudem so viele verschiedene Formen der Legasthenie wie es Legastheniker/-innen gibt. Es gibt sogar Professoren, die Legastheniker sind. Bei diagnostizierter Legasthenie gibt es einige Unterstützungsmöglichkeiten in öffentlichen Bildungseinrichtungen (Nachteilsausgleich mit längeren Prüfungszeiten u.ä.). Allerdings kostet eine Diagnose zwischen 200€ und 400€, weil sie von Psychologen oder Ärzten vorgenommen werden muss. Zum Teil übernehmen das die Kassen.
Ketzerisch gesagt sind Menschen aus der „Mittelschicht“ mit Lese- und Schreibproblemen Legastheniker, Analphabeten nennt man die aus der sogenannten „Unterschicht“. Letztere hatten keine Eltern, die sich Therapeuten leisten konnten. Die Gründe liegen also eher im sozialen Bereich.                             (Nov. 2011)

  • Brauchen wir die Legasthenie? Zum Konstrukt der Legasthenie,  Renate Valtin   dgls   , Gibt es Legasthenie?  in „Rechtschreiben in der Diskussion“ hier
  • Informationen für Beratungslehrkräfte, Regionale Schulberatungsstelle des Kreises Borken,  hier
  • Der sogenannte funktionale Analphabetismus – eine sprachkritische Bestandsaufnahme, Sept 2012,Rosenbladt, LegaKids  hier
  • Legasthenie aus der Sicht der leo-Studie Juli 2012  www.alpha-fundsachen.de/archives/3375
  • Legastheniker vs. funktionale Analphbeten!?  „Legastheniker werden immer wieder aus Unwissenheit mit Analphabeten verwechselt, sie werden leider auch in der Fachwelt, mit dieser Klientel verwechselt, dennoch haben sie nichts damit zu tun….“ mehr bei legasthenie coaching
  •  im Waxmann Verlag gibt es die Dissertation  von Michael Grosche Titel: Analphabetismus und Lese-Rechtschreib-Schwächen.Ergebnisse der Studie finden sich in “ Beeinträchtigungen in der phonologischen Informationsverarbeitung bei funktionalen Analphabeten“. Zeitschrift für Pädagogische Psychologie, 25 (4), 277-291.., 2011″Die Untersuchung kommt zum Schluss, das für Legasthenie und funktionalen Analphabetismus dieselben phonologischen Beeinträchtigungen ursächlich verantwortlich sind. Zwar hat Analphabetismus ohne Frage deutliche soziale Gründe, die phonologischen Störungen sind allerdings auch sehr wichtig, um das Phänomen Analphabetismus verstehen zu können.“ Grosche
  • (d) Abgrenzung und Verhältnisbestimmung zur Legasthenie in „Ein Grund für Bildung“, Prof., Dr.  Harald Wagner,Ev. Hochschule f. Soz. Arbeit Dresden, Bielefeld 2011, S. 89
  • Legasthenie kritisch gesehen :
    Legasthenie
    , Ada Sasse, Bernhard Hofmann (Hg), Berlin 2006;  dgls    Legasthenie – Geschichte einer Pathologisierung, Doris Bühler-Niederberger, S. 20 Der medizinische Ansatz der Legasthenie und seine Problematik, Renate Valtin, S.44
  •  Analphabetismus, Legasthenie, Lese-Rechtschreibschwäche, Alfa-Rundbrief Nr 30, 1995  hier
  • „Erwachsene, denen zwar grundsätzlich die Aneignung von literalen Kompetenzen möglich ist, die aber aufgrund psychoorganischer Beeinträchtigungen Schwierigkeiten beim Schriftspracherwerb hatten oder haben. Hierunter fallen alle Erwachsene mit zum Beispiel Lese-Rechtschreibschwierigkeiten, Lernbehinderungen und auditiven oder visuellen Wahrnehmungsstörungen.“ Egloff, B., Grosche, M., Hubertus, P. & Rüsseler, J. (2011). Funktionaler Analphabetismus im Erwachsenenalter: eine Definition. In Projektträger im DLR e.V. (Hrsg.), Zielgruppen in Alphabetisierung und Grundbildung Erwachsener. Bestimmung, Verortung, Ansprache (S. 11-31). Bielefeld: Bertelsmann,  S. 22
  • Legasthenie Diskussion, Tagesspiegel 6.12.11, alpha-fundsachen Zusammenfassung hier
  • google News : neuste Meldungen zum Thema Legasthenie hier
  • Analphbetismus Ursachen und Hintergrunde, Margret Neu, 15.5.2012 : hier

Unterrichtsmaterial: Lernwerkstatt Lesen und Schreiben

hier weitere Infos    Herausgeber: Lesen und Schreiben e.V. Berlin,  Zu empfehlen  AS

Die beiden aus der Unterrichtspraxis entwickelten Übungsbücher eignen sich für Jugendliche und Erwachsene, die Mühe mit der deutschen Rechtschreibung haben, jedoch das lateinische Schriftsystem prinzipiell kennen und Vorkenntnisse in der deutschen Sprache mitbringen. Das Unterrichtsmaterial ist ansprechend illustriert und dennoch übersichtlich gestaltet. Jedes Kapitel ist in sich geschlossen und kann einzeln verwendet werden. Anhand verschiedenster Übungen und Rätsel gelingt es, den Unterricht abwechslungsreich und adressatengerecht zu gestalten.
„Eine Reise in das Land der Buchstaben. Kommen Sie mit!“
Der erste Band widmet sich der Schreibweise von besonderen Lauten und Buchstaben. Er ist für Lernende geeignet, die deutsch so schreiben, wie sie es hören, z.B. bekwem, hojte, metchen. Zudem wird in einem extra Kapitel vertieft auf die Regeln der Groß- und Kleinschreibung eingegangen.
Im zweiten Band werden die Rechtschreibphänomene und deren zugrunde liegenden Prinzipien (Wörter ableiten oder verlängern, Doppelung, Dehnung) begreifbar gemacht. Durch die zielgruppengerechte Vermittlung wird den Lernenden nicht nur die Sorge „Das kann ich nie!“ genommen, sondern im Gegenteil, die Freude daran geweckt, die Schriftsprache weiter zu entdecken und zu verstehen.

Vernetzte Forschung zu Lese-, Rechtschreib- und Rechenstörungen im Bereich Schule

Leider keine Koordinierung mit der Erwachsenenbildung… AS

Symposium des BMBF-Forschungsschwerpunkts „Entwicklungsstörungen schulischer Fertigkeiten“ führt internationale und nationale Experten zusammen …
Der Schwerpunkt fördert seit 2010 empirische Forschungsvorhaben in folgenden Bereichen:
– Erforschung von Ursachen schulischer Entwicklungsstörungen mit dem Ziel eines Transfers in die diagnostische Praxis und der Förderung Betroffener. Neben neuropsychologischen Tests kommen auch neurophysiologische Methoden wie EEG zum Einsatz
– Empirische Validierung vorhandener Methoden der Diagnostik sowie Erforschung und Entwicklung ursachenbezogener Diagnosemöglichkeiten
– Erforschung, Entwicklung und Evaluation ursachenbezogener und evidenzbasierter Fördermaßnahmen, die mit methodisch kontrolliertem Versuchsdesign überprüft werden
– Wissenschaftliche Analyse und Entwicklung von Interventionsstudien zur Implementierung und Realisierung entsprechender Fördermaßnahmen in Bildungsinstitutionen
– Forschungsvorhaben zur empirischen Überprüfung weiterer Auffälligkeiten, beispielsweise in den Bereichen Arbeitsgedächtnis, Aufmerksamkeit, Emotion oder Motivation
– Empirische Überprüfung von Lernmethoden und Untersuchungen zur Auswirkung von Unterrichtsmethoden auf die Integration von Schülerinnen und Schülern mit Lernstörungen
Das Koordinationsteam von DIPF und Klinikum der Universität München unterstützt die weitreichende Vernetzung der Projekte untereinander und mit internationalen Expertinnen und Experten….

Spiele Wiki

Spiele Wiki

Das SpieleWiki, ein kostenlos verfügbares und von BenutzerInnen bearbeitbares und erweiterbares Wiki, stellt über 480 Spiele für die Lehre vor, darunter hauptsächlich Gruppenspiele. Das Wiki beinhaltet u.a. Ballspiele, Vertrauensspiele, Kennenlernspiele, gruppendynamische Spiele, Entspannungsspiele und Reflexionsmethoden. Die vorgestellten Spiele sind in der Schul- Jugend- und in der Erwachsenenbildung einsetzbar.  erwachsenenbildung.at

Duden Institut für Lerntherapie zum Thema Analphabetismus

Dresden
„Seit Ende Februar dieses Jahres kommen nicht mehr nur vorwiegend Kinder und Jugendliche zu uns in das Dresdner Duden Institut für Lerntherapie: Im Rahmen des Projekts „Alphabetisierung funktionaler Analphabeten“ fördern wir erwachsene Betroffene. Mithilfe eines einjährigen Alphabetisierungskurses helfen wir Ihnen dabei, die Kulturtechniken des Lesens und Schreibens zu erwerben….“

Hinweise auf Alpha-Forum, leo Studie und web links

aus dem  Duden Lerntherapie  Newsletter 3 / 11

Historisches

alpha-archiv

„Erster Fernsehbericht zum Thema Alphabetisierung aufgetaucht

Die Panorama-Sendung vom 25. November 1980 zeigt Aufnahmen von der ersten Alphabetisierungstagung „Für ein Recht auf Lesen!“ an der Universität Bremen und Interviews mit Betroffenen. Viele politische Forderungen haben auch nach über dreißg Jahren ihre Berechtigung nicht verloren. Hier geht es zur Sendung. Der Beitrag zur Alphabetisierung beginnt bei 13:13 Minuten.“

Unglaublich, die Forderungen nach wie vor dieselben!!  AS

 

 

Leseschwäche hat nichts mit Intelligenz zu tun

„Alle schlecht lesenden Kinder haben Probleme damit, den Klang von Sprache zu verarbeiten – egal wie intelligent sie sind.“ Das zeigt ein US-Forscherteam in der Zeitschrift „Psychological Science“.

Bisher wurden Menschen, die normal oder überdurchschnittlich intelligent sind, anders behandelt als Menschen denen eine geringere Intelligenz zugesprochen wurde. Dies stellen Forscher nun aber in Frage. Wenn alle Menschen die selbe Art von Therapie erhielten, könnten alle davon profitieren. Bei verschiedenen Gehirn-Tests von unterschiedlich intelligenten Kindern mit der selben Leseschwäche wurde festgestellt, dass bei allen die selben Hirnregionen gleich wenig aktiv waren, was zeigt, dass Leseschwäche nichts mit Intelligenz zu tun hat. Eine anderer Grund für die Lese, Rechtschreibschwäche bei Kindern könnte  an Wahrnehmungs- und Blickfunktionsstörungen liegen.

mehr hier

Mensch zuerst – Netzwerk People First

Hier people-first

„Wir sind Menschen, die nicht „geistig behindert“ genannt werden wollen. Wir benutzen den Begriff  „Menschen mit Lernschwierigkeiten“. Die People First Bewegung hat in Amerika angefangen. Das war vor 30 Jahren. Inzwischen gibt es People First Gruppen auf der ganzen Welt“.

Eine ständige Benachteiligung aufgrund von angeborenen Einschränkungen ist etwas, womit sich Menschen mit Menschen mit Lernschwierigkeiten Tag für Tag abfinden müssen. Dagegen vorzugehen hat sich der Verein People First zur Aufgabe gemacht. Um alltägliche Situationen besser meistern zu können, hat das Netzwerk die Initiative „Leichte Sprache“ ins Leben gerufen. Bei dieser Initiative wird versucht durchzusetzen, dass Schrift und Sprache in allen Lebenslagen für Menschen mit Lernschwierigkeiten angepasst werden.

„Jeder Mensch kann Texte in Leichter Sprache besser verstehen.
Leichte Sprache ist aber besonders wichtig für Menschen mit Lernschwierigkeiten.
Leichte Sprache ist auch gut für alle anderen Menschen.“

 

 

Kooperative Leseförderung

Hier idw

Kooperative Lernformen werden in Zukunft im Unterricht eine immer größere Rolle spielen. Gerhard Löffler und Annika Kleist von der Uni Flensburg kamen zu neuen Erkenntnissen auf dem Gebiet der Förderung der Lesekompetenz bei Schülern, mit Hilfe einer US-Amerikanischen Studie von Dr. Amanda Yurick. Die neue Lernform an Schulen soll Zweck erfüllen das Klassenkameraden nicht mehr in Konkurrenz zu einander stehen sondern miteinander lernen und sich gegenseitig weiterhelfen. Im Vordergrund steht der Fortschritt und nicht die Leistung. Die Motivation der Schüler ist für den Erfolg unerlässlich, deshalb sollen Schüler fortan die Möglichkeit bekommen, in einem vorher festgelegten Rahmen, selbst zu entscheiden, was sie lesen möchten. Ein weiteres Novum ist die Rolle der Lehrkräfte, sie sollen voraussehen, wann Schwierigkeiten auftauchen können und dafür sorgen, dass die Schüler miteinander arbeiten.

Das daraus resultierende Ziel soll sein, dass die Schüler durch besseres Lesen Texte besser und reflektierter verstehen können.

 

 

Buch oder Bildschirm – wie liest es sich besser?

Hier idw

Buch oder Bildschirm – wie liest es sich besser? Das Lesen auf elektronischen Lesegeräten hat keine Nachteile gegenüber dem Lesen gedruckter Texte. Das ist ein Ergebnis einer weltweit einmaligen Lesestudie  der Johannes Gutenberg-Universität Mainz.

Das Lesen eines gedruckten Buches, ist laut der Aussagen der befragten Probanden, für sie am schönsten. Dies steht allerdings im Widerspruch zu der durchgeführten Studie, die in verschiedenen Bereichen Pluspunkte für die E-books sammeln konnte. Informationen können leichter aufgenommen werden, wenn Texte via E-book gelesen werden, was spätere Tests herausstellten. Bei der Lesegeschwindigkeit machten sich keine Unterschiede bei jüngeren Probanden bemerkbar, allerdings fiel es älteren Probanden deutlich leichter, Texte auf den E-books zu lesen als in einem herkömmlichen Buch.

PS  Ich selbst habe ein sony Ebook und finde es toll!  AS

 

 

 

 

Die Lurs‘ Wörterjagd-App von LegaKids

App Wörterjagd

Die Lurs‘ Wörterjagd-App – spielend lesen für unterwegs


Die Wörterjagd macht den Kindern soviel Spaß, dass wir sie jetzt auch als App programmiert haben. Die App ist intuitiv über die Berührung des Bildschirms zu bedienen. Geübt werden beim Spiel die Unterscheidung von Nomen, Verben und Adjektiven sowie schnelleres und genaueres Lesen.

Ab sofort ist die Wörterjagd-App für alle gängigen Smartphones – natürlich kostenlos –  über den „Android Market“ erhältlich.

Fragen zu LRS, Legasthenie, Lernschwierigkeiten bei LegaKids z.B.: mehr lesen

Leseförderung im Alter

LiD

Gesundes, aktives Altern ist eine der größten Herausforderungen für unsere alternden Gesellschaften. Von zentraler Bedeutung ist dabei das Lesen. Denn: Erhalt und Förderung von mentaler Gesundheit und lebenslanges Lernen werden immer wichtiger. Lesen kann uns helfen, diese Ziele zu erreichen. Wie schon Joseph Addison (1672-1719) trefflich bemerkte: „Lesen ist für den Geist das, was Gymnastik für den Körper ist.“ Das internationale Forschungsprojekt „Lesen, gesundes kognitives Altern und Plastizität nach Hirnschädigung“ unter der Leitung von Dr. Susanne Schuett vom Institut für Klinische, Biologische und Differentielle Psychologie der Universität Wien untersucht das Leseverhalten bei über 50-Jährigen und dessen Einfluss auf gesundes kognitives Altern.

Lesen verändert: Mit Büchern gesund und aktiv Altern  …