Weltalphatag 2020

  • International Literacy Day  unesco
  • Aktionen zum Welt-Alphabetisierungs-Tag 2020 in NRW

 

Alte Projekte und Materialien

Gerade erfahre ich von der Koordinierungsstelle, dass das DIE  derzeit an einer Produktdatenbank für Alphabetisierung und Grundbildung arbeitet: https://www.alphadekade.de/de/pag-ii-das-portal-zu-den-bildungsmaterialien-der-alphadekade Es wird sicher auch noch mindestens ein bis anderthalb Jahre dauern, bis die Datenbank mit ersten Dokumenten online ist.
Bis dahin kann man sich wenden an Antje Wirkler   Winkler@bibb.de oder an Dr. Jann Müller mueller@die-bonn.de  (PAG II: Das Portal zu den Bildungsmaterialien der AlphaDekade)

Es gab und gibt sehr viele Projekte zum Thema Alphabetisierung . Leider wird es immer schwieriger die alten Materialien zu finden.Auch beim Bundesverband gibt es die Materialien z.T. nicht mehr im shop 
Ich werde hier sammeln, was ich finde. AS

 

Fachbuch-Tipps

  • Praxisbuch LRS , Hürden beim Schriftspracherwerb erkennen- vermeiden-überwinden, von Ingrid Naegele, Neuauflage  alphaprof.de/
    Als besonderen Service stellt der Verlag zudem zahlreiche Downloadmaterialien aus dem Buch kostenlos zur Verfügung
  • Literalität als milieuspezifische Praxis, Dissertation von Dipl. Sozialwiss. Natalie Pape   Bundesverband shop
  • Migranten Alphabetisierung  hier
  • Flucht_Punkt_Sprache    hier
  • Rechtschreiben in der Diskussion hier
  • Lese- und Rechtschreiberwerb hier
  • Literalitäts- und Grundlagenforschung, Anke Grotlüschen, Diana Zimper hier
  • Engelbarts Traum – Wie der Computer uns Lesen und Schreiben abnimmt   hier
  • “Deutsche Sprache spielend lernen” von Hahnemann/Philippi, Inhalt hier
  • www.Legasthenie-Englisch.de hier
    Jugendliche mit Schriftsprachdefiziten am Übergang Schule – Beruf fördern  www.wbv.de
  • LRS – Legasthenie: interdisziplinär, G. Schulte-Körne, G. Thomé, Oldenburg 2014
    Inhaltsverzeichnis hier

    • u.a.  Cordula Löffler: Analphabetismus – oder: Erwachsene mit Lese­ und Schreibschwierigkeiten

    Schöne Zusammenfassung (AS)

    • Scheerer-Neumann: Punktgenau fördern! Warum?
      Verschiedene Studien haben bewiesen, dass sich die Rechtschreibleistung am meisten verbessert, wenn nach einer Diagnostik der Bereich trainiert wird, in dem Schwierigkeiten bestehen. Allgemeines Training bringt wenig. (AS)
    • Schulte-Körne  Aktuelle Entwicklungen zur Klassifikation und Definition …
      Klärung der Begriffe

 

  • Lesen- und Schreibenlernen mit digitalen Medien, dgls  hier
  • ABC und andere Irrtümer, G. Thomé  hier
  • Lesen und Schreiben – Bücher zum T. als  Download
    hier bei DGLS
    Band 1 – Lesen ist Verstehen
    Band 2 – Lesen lehren
    Band 5 – Legasthenie – Lese-Rechtschreibstörungen oder Lese-Rechtschreibschwierigkeiten?  (Sehr zu empfehlen AS)
    Band 6 – Förderdiagnostik beim Schriftspracherwerb
  • Band 10 – Kompetenzmodelle der Orthographie
  • Stichwort  bei alpha-fundsachen Diagnostik    hier
  • Legasthenie und Dyskalkulie: Stärken erkennen – Stärken fördern, G. Schulte-Körne, Bochum 2011
  •   Analphabetismus und Lese-Rechtschreib-Schwächen, Michael Grosche  Inhalt hier
  • Das lesende Gehirn, Maryanne Wolf  hier
  • Eine Geschichte des Lesens, Alberto Manguel  hier

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Einfache Sprache – Leichte Sprache

wird aktualisiert

„Rechtschreibung gehört nicht zu den großen Problemen der Bildungspolitik”

  •  new4teachers.de Karliczek belehrt Kretschmann: Rechtschreibung ist Teil unserer Kultur
  •  new4teachers.de  Kretschmann legt nach – GEW unterstützt ihn
  • new4teachers.de  Kretschmann, der früher als Chemie- und Biolehrer gearbeitet hatte, sagte, es gebe ja «kluge Geräte», die Grammatik und Fehler korrigierten. «Ich glaube nicht, dass Rechtschreibung jetzt zu den großen, gravierenden Problemen der Bildungspolitik gehört.»
  • bildungsklick.de  Der Verband Bildung und Erziehung (VBE) widerspricht:  Richtig schreiben zu können, ist kein Luxus, sondern notwendig.
  • new4teachers.de  Mecklenburg-Vorpommerns Bildungsministerin Bettina Martin (SPD) hat sich gegen eine Vernachlässigung des Rechtschreibunterrichts an den Schulen ausgesprochen.
  • new4teachers.de    Philologen kritisieren Kretschmann – und die Grundschulen

siehe auch Methode Lesen durch Schreiben

 

Prominente mit Lese-, Rechtschreibproblemen / Legasthenie

Diese Liste wird immer wieder ergänzt. 

arte Immer mehr prominente Menschen stehen öffentlich dazu, von Legasthenie betroffen zu sein.

Prominente Legastheniker waren Albert Einstein, John F. Kennedy, Walt Disney , Agatha Christie , John Irving, Tom Cruise, der Moderator Cherno JobateyKönig Carl Gustaf von Schweden , US-Präsident George W. Bush, www.msn.com  Prominente mit Legasthenie beweisen, dass das auch en Vorteil sein kann.

  • Sebstian Steffen, schweizer Schriftsteller
  • Prinz Emmanuel von Belgien www.brisant.de
  • Prinzessin Beatrice spricht über ihre Legasthenie www.stuttgarter-zeitung.de,  www.20min.ch
  • Arnold Schwarzenegger spricht über seine Legasthenie www.n-tv.de
  • Bernd Fuchs, www.rtl.de RTL-Moderator über seine Legasthenie: „Du kriegst von allen gesagt, du bist doof“
  • John Hoke III, Chefdesigner von Nike : „Ich betrachte meine Legasthenie als ein Geschenk, die Welt anders zu sehen.“ hier
  • Kelly Clarksons Tochter River Rose wird gemobbt hier
  • Heio von Stetten www.bunte.de  + hier
  • Meta Hildebrand, Köchin  www.swr.de/
  • Ramón Rodríguez und Karin Slaughter nachrichtend.com in Legasthenie Schrift
  • Gwen Stefani the Voice hier  hier
  • Morfydd Clark hier
  • Joey Heindle hier
  • Megan McCubbin von Springwatch  hier
  • Ben­ja­min Lapp Poet hier
  • Barbara Corcoran SharkTank, hier
  • Fiona Coors spricht offen über Legasthenie: „Keine Behinderung“  hier
  • Senay Duzcu „Drama Türkin“  hier
  • Richard Rogers, britische Stararchitekt, hier
  • Manuel Cortez  „Ich bin Legastheniker, na und?“gala.de  rtl.de  Bild.de
  • Prinzessin Beatice hierhier Kommentar alphaprof.de
  • Gwen Stefani Sängerin
  • Jessica Simpson hier
  • Terry Goodkind , amerikanischer Schriftsteller hier
  • Tobias Lütke, Spotify -Gründer  hier
  • Jennifer Aniston  hier
  • Evelyn Weigert,  Moderatorin, Sängerin und Malerin www.mittelbayerische.de
  • Bella Thorne www.promiflash.de
  • R. Kelly macht aus seinem Analphabetismus kein Geheimnis gala.de
  • Jackie Chan kann weder lesen noch schreiben oder rechnen blick.ch
  • Prinz Carl Philip von Schweden über Legasthenie www.t-online.de
  • Mel B von den Spicegirls vip.de
  • Bill Gates, Microsoft-Gründer, vomLegastheniker zum Multimilliardär  hier
  • Uli König; Politiker der  Piratenpartei hier
  • Duffman , Maskottchen der Biersorte Duff, Comifigur aus der Serie Die Simpsons
  • Prinzessin Beatrice von York, die Enkelin der Queen und Tochter von Prinz Andrew und Sarah Ferguson,Gala
  • Marlon Brando war Legastheniker, Dokumentation auf arte 7.8.16,   sz-online
  • Steven Spielberg im (nicht kostenlos)  28/16 Süddeutsche Magazin
    Tommy Hilfinger  Dank Analphabetismus zum Milliardär  AZ
  • Muhammed Ali, Boxerlegende, alpha-fundsachen  und   hier
  • Musiker VAUU Texte mit Lese-Rechtschreib-Schwäche  MZ
  • Manon Pfrunder, 27, Schauspielerin  NZZ
  • Prinz Louis, 29, Sohn von Luxemburgs Großherzog Henri,   hier
  • Patrick Dempsey ist Legastheniker hier
  • Tom Cruise & Co: Legastheniker – und trotzdem berühmt hier
  • Lewis Hamilton, der Formel-1-Weltmeister  spricht in einem Interview über seine Legasthenie und die daraus entstandenen Probleme. Nach seinem Karriereende will er Schulen für Ärmere bauen. sport1.de
  • Tiemo Grimm ist Professor für Humangenetik, Interview süddeutsche zeitung
  • Luc Bondy (Theaterregisseur), überwand  Legasthenie und eine Buch-Aversion durch den Umweg über das Theater. (Welt)
  • Jennifer Aniston . focus
  • Bodo Ramelow (58), focus-onlinemopo Als Schüler Unterschriften unter Diktaten gefälscht www.rtl.de
  • Whoopi Goldberg ist Legasthenikerin  focus
  • Richard Branson Gründer der Virgin-Unternehmensgruppe hier  hier
  • Prinz Prinz Carl Philip von Schweden   hier
  • Charlotte McKinney  (Model)  erzählt sie der Vanity Fair.
  • Manuel Cortez  „Ich bin Legastheniker, na und?“gala.de  rtl.de  Bild.de
  • Jennifer Aniston hat es gerade erst zugegeben, auch Keira Knightley 29,  liest nicht gerne, focus online   „Drehbücher kann ich lesen“ ,
  • Willard Wigan schafft Mikroskulpturen in Nadelöhr-Größe hier , inzwischen Millionär.   mehr…
  • Bella Thorne,  16, Schauspielerin, schreibt trotz ihrer Legasthenie ein Buch hier
  • David Murdock, 91, Milliardär. Mit 14 Jahren ging er von der Schule ab, weil seine Noten wegen seiner Legasthenie zu schlecht waren.    hier
  • Katy Perry  leidet unter Legasthenie   hier
  • Quentin Tarantino  hier
  • Jamie Oliver, Koch   hier  und hier
  • Keira Knightley redet über ihre Legasthenie spiegel onlinehier  + hier  2.2.12 , hier 18.12.12
  • Ivar Niederberger, Unternehmer, leidet an Legasthenie und dem Tourette-Syndrom. Trotzdem hat er es als Kleiderproduzent zum Millionär gebracht. http://www.20min.ch
  • Cher   www.cosmopolitan.de
  • Ferdinand Piech http://www.morgenweb.de
  • Kennedy jr http://www.bild.de/BILD/politik/
  • Orlando BloomPrinzessin Beatrice von England http://berufundchance.fazjob.net
  • Gunter Sachs welt.de
  • Frank Asbeck,Vorstandsvorsitzende  nur-anders.org     www.spiegel.de

Steve Jobs und der britische Milliardär Richard Branson hier bei Spiegel online einem Artikel „Ob ADHS, Asperger oder Legasthenie: Psychische Störungen sind längst nicht nur immer ein Nachteil – sondern Quell für Kreativität und ungewöhnliche Leistungen. Etliche erfolgreiche Künstler, Erfinder oder Unternehmer sind leuchtende Beispiele dafür.“

 

 

 

Grundbildungszentren, Koordinierungsstellen, Alpha-Netzwerke, Alpha-Bündnisse

Bitte bei Gelegenheit mal überprüfen und ergänzen. Es wäre ja schön, wenn es einen einheitlichen Namen gäbe ! AS

GRUNDBILDUNGSZENTREN IN DEUTSCHLAND  GEW

Mein Weg in den Lese-, Schreibkurs  YouTube

Nationale Strategie,  BIBB,  Dekade hier

Warum Alpha-Bündnisse? hier

 

 

 

Leseförderung (von Jungen)

  • Kommentar Vom Wiegen wird die Sau nicht fett 4teachers
  • Mit Comics die Lesefreude wecken? www.lesen-in-deutschland.de
  • Erstleseliteratur zwischen Lesenlernen und Lesegenuss    /www.lesen-in-deutschland.de
  • boys & books gibt Buchempfehlungen für männliche Leser zwischen 8 und 18 Jahren.
    20 Top-Titel  Die folgenden Bücher eignen sich besonders als Lektüre für junge männliche Leser zwischen 8 und 16 Jahren und sind zwischen März 2018 und August 2018 erstmals auf dem deutschsprachigen Buchmarkt erschienen. boysandbooks
  • Siehe auch Artikel bei Spiegel +: Literatur für Kinder – So können Sie Ihre Söhne fürs Lesen begeistern
    Lesefaule Jungen? Die Literaturdidaktik-Professorin Christine Garbe erklärt, was Eltern tun können, um die Lust an Büchern zu wecken., leider nur für Abonnenten

siehe auch http://www.alpha-fundsachen.de/2019/04/lesen/

 

 

PISA 2018

 

Weltalphatag 2019

Methode Lesen durch Schreiben in der Diskussion

  • Newsletter Duden Institut Seite 7  „Buchrezension „Schreiben lernen nach Gehör? Freies Schreiben contra Rechtschreiben von Anfang an“  von Gerheid Scheerer-Neumann
  • Streit um «Schreiben nach Gehör» – Lorz verteidigt Methoden-Verbot für Grundschulen www.4teachers.de
  • Kritiker der Methode räumen nun ein, dass Probleme mit dem Rechtschreiben daher kaum rühren können 4teachers
  • Kulturkampf um „Lesen durch Schreiben“ 4teachers
  • “Es ist fachlich Blödsinn, nur noch den Fibelunterricht zuzulassen”: Streit um die Rechtschreibung spitzt sich zu (sagt Grundschulforscher Jörg Ramseger) 4teachers
  • Zweifel an der Studie www.news4teachers.de
  • Haubtsache schraibän!   FAZ
  • Kommentar von Andrej Priboschek, siehe Praxis und auch die Kommentare www.news4teachers.de
  • Übersicht
  • Spiegel online Kinder lernen Rechtschreibung am besten mit der Fibel – Früja wa ales bässa? Zumindest beim Schreibenlernen scheint da etwas dran zu sein: In einer Studie schneidet die klassische Fibel am besten ab. Eine besonders umstrittene Methode fällt durch.
    4teachers Studie: Die „Fibel“ führt zu besserer Rechtschreibung – VBE ist skeptisch

  • Die Diskussion um die Methode reißt nicht ab:Wie gut oder schlecht können Schüler in Deutschland lesen und schreiben? Faktencheck des Mercator-Instituts für Sprachförderung und Deutsch als Zweitsprache www.lesen-in-deutschland.de     bildungsklick
  • Studie idw
  • Welche Behauptungen aufgestellt werden, um die Grundschulen schlecht zu machen – und was wirklich stimmt Brügelmann und co
  • Grundschüler können nicht mehr richtig schreiben: Welt
  • news4teachers.de
  • Prof. Dr. Erika Brinkmann, bildungsklick
  • Baden Würthemberg  hier
  • Hans Brügelmann und Wolfgang Eichler haben ein gemeinsames Papier zu diesem Thema verfasst :
    Lese- und Schreibunterricht heute: Gegen ideologische Verkürzungen, für Mehrperspektivität und mehr Pluralismus download link
  • dgls Diskussion in Band 13 hier
  • Wie lernen Kinder am besten Schreiben und Lesen?  Leistungsstarke Kinder etwa lernen mit offenen Konzepten sehr gut lesen und schreiben – wie zum Beispiel Werkstattunterricht. Leistungsschwache Kinder zeigen dagegen bei strukturierten Lernformen höhere Lernerfolge.   hier bei idw
  • Bei Stern TV ist die Debatte richtig losgetreten, da ist wieder ein Pappkamerad (die Methode Lesen durch Schreiben), den man als Schuldigen niederkämpfen kann – wie die Rechtschreibreform.
  • zdf  Brügelmann Video  hier
  • siehe auch Hamburger Senat will „Lesen durch Schreiben“ überprüfen hier und kürzt Ausgaben für Lernhilfen  hier

Spiegel 25/17.6.2013, Titel: Die Rechtschreip-katerstrofe, Artikelüberschrift: Die neue Schlechtschreibung, S. 96.  Günter Jansen Interview (aufschlussreich sind auch die zahlreichen Kommentare)  Spiegel -online

Jetzt ist der Schuldige am fortschreitenden funktionalen Analphabetismus in Deutschland gefunden: Jürgen Reichen mit seiner „Lesen durch Schreiben“ Methode.
Kommt irgendwie bekannt vor, mal war es die Ganzwort-Methode, mal die synthetische oder die Rechtschreibreform. Immer wieder gab es große Glaubensstreitigkeiten darüber, warum die Kinder nicht richtig lesen und schreiben lernen. Bei Wikipedia findet sich eine Liste der verschiedenen Methoden hier.
Die Erfahrung in der Alphabetisierung zeigt, dass  es nicht DIE richtige Methode gibt, besonders nicht, wenn Probleme mit dem Lesen und Schreiben lernen auftauchen. Die meisten Erwachsenen sind mit der Fibel-Methode gescheitert, für sie war es ein Aha-Erlebnis die Laut-Buchstaben-Verbindung zu verstehen.
Man kann fast sagen, jeder braucht seine eigene Methode. Auch diejenigen, die Legasthenie als angeborene Ursache für Lese-Rechtschreibschwäche sehen, sind immer schon für ein ganz individuelles Fördern der Kinder gewesen.
Es wird in Deutschland immer schon mehr Wert auf Diagnostik und Tests gelegt als darauf, was danach kommt, nämlich das (möglichst nicht Defizit orientierte) Eingehen auf das einzelne Kind (oder den Erwachsenen). Das kann manchmal etwas ganz anderes als das Lernen von Rechtschreibregeln sein.  A. Schladebach

  • Gastbeitrag im Tagesspiegel: Unsere Kinder sind keine Rechtschreib-Chaoten, 20.06.2013 11:10 Uhr von Hans Brügelmann  hier
  • Dr. Wibke Riekmann und Prof. Dr. Anke Grotlüschen schreiben am 19.6.2013

Vermutlich wird der Spiegel-Leitartikel über die „Rechtschreip-Katerstrofe:
Warum unsere Kinder nicht mehr richtig schreiben lernen“, einigen bereits bekannt sein.
In dem Artikel wird prominent auf eine Studie von Prof. Dr. Steinig (Universität Siegen) zurückgegriffen. Zitiert wird der Teil der Studie, in dem herausgearbeitet wird, dass Schülerinnen und Schüler der vierten Klassen in Nordrhein-Westfalen in einem selbst verfassten Text über einen vorher gesehenen Film im Mittel mehr Fehler machen als früher (1972: Mittelwert
(MW): 6,9 Fehler pro 100 Wörter; 2002: MW: 12,3 Fehler pro 100 Wörter; 2012: MW: 15,9 Fehler pro 100 Wörter).  Die Erhöhung der Fehlerquote wird verbunden mit dem Einsatz der didaktischen Methode: „Lesen durch Schreiben“ in den Grundschulen von NRW von Jürgen Reichen.

Unsere Recherchen und der Bezug auf die Literalitäts-Diskussion bei Erwachsenen ergeben von unserer Seite folgende Einschätzung:
Das Credo der Studie von Prof. Dr. Steinig ist (so bereits in der Veröffentlichung 2002): „Während man mit der IGLU-Studie annehmen konnte, deutsche Grundschulen seien auf einem guten Weg, da sich die soziale Diskriminierung hier in geringerem Umfang zeigte als in der PISA-Studie, macht unsere Studie deutlich, dass sich die soziale Selektivität der Grundschule seit Beginn der 1970er Jahre deutlich verstärkt hat“ (Steinig u.a. 2002: Schreiben von Kindern im diachronen Vergleich, S. 397). Ein Telefonat mit Herrn Steinig ergab, dass er dieses Ergebnis in der Studie von
2012 noch verschärft sieht. Ein Vergleich der Texte von 1972, 2002 und 2012 mache deutlich, dass das Schreiben (Schriftbild, Orthografie, Wortschatz, Textgestaltung, Rechtschreibung, etc.) zunehmend davon abhänge, aus welcher sozialen Schicht man stamme. Konnten die Grundschulen das 1972 noch ausgleichen können sie es 2012 nicht mehr in diesem Maße.
Des Weiteren haben unsere Rückfragen an die hiesige Fachdidaktik ergeben, dass die Reichen-Methode keinesfalls flächendeckend in NRW angewendet wird, so dass ein Rückschluss auf diese Didaktik mit der Studie keinesfalls monokausal möglich ist. Die Seitenhiebe der Spiegel-Autorinnen in Richtung Reformpädagogik („Kuschelpädagogik“) sind insofern durch die Daten nicht gedeckt.

Aus Sicht der Literalität der Erwachsenen zeigt sich folgendes Bild: Sowohl die zehnjährigen Viertklässler_innen des Jahrgangs 1972 als auch die des Jahrgangs 2002 haben (statistisch gesehen) an der leo.-Studie teilgenommen.
Es wäre also ein Vergleich der Schreibkompetenzen der heute ca. 50-Jährigen mit den heute ca. 20-Jährigen. In der leo.-Studie sind die Älteren schlechter als die Jüngeren. Auch alle anderen Erwachsenenkompetenzstudien (IALS, IVQ, SfL) zeigen, dass die jüngeren Kohorten bessere Ergebnisse aufweisen als die älteren Kohorten.

leo. steht also im Widerspruch zu Steinigs Ergebnissen. Eine mögliche Erklärung wäre weiterhin der Kompetenzverlust nach der formalen
Bildungsphase: Wir müssen möglicherweise noch viel stärker von einem Kompetenzverlust nach Abschluss der schulischen Bildungslaufbahn ausgehen, z.B. verursacht durch monotone Arbeiten und ein geringes schriftsprachliches Anregungsniveau im Alltag. Der Spiegel-Artikel motiviert insofern dazu, mehr in die Erforschung des Kompetenzverlusts zu investieren.
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„LEO 2018“-Studie