Aus Anlass des Todes von Gabriel Garcia Márquez, am 17. April 2014 Márquez
Aus Anlass des Todes von Gabriel Garcia Márquez, am 17. April 2014 Márquez
Am 28.1.2014 jährt sich der Todestag von Karl dem Großen zum 1200sten Mal. Jürgen Genuneit hat dazu folgenden Text verfasst. Karl der Große
Eine Leseempfehlung aus Anlass seines hundertsten Geburtstages
Am 7. November 2013 wäre der Schriftsteller und Literaturnobelpreisträger Albert Camus hundert Jahre alt geworden. Aus diesem Anlass möchte ich auf seinen letzten Roman aufmerksam machen: „Der erste Mensch“. In diesem Buch schildert er unter anderem, wie seine Kindheit in einem analphabetischen Elternhaus in Algerien verlaufen ist. Sein Vater hat erst mit zwanzig Jahren lesen und schreiben gelernt, seine Mutter nie, was sie besonders im Alter sehr bedauert. Erschütternd ist – um nur ein Beispiel zu nennen – die Szene, in der seine Mutter in einem Brief die Nachricht bekommt, dass ihr Mann im Ersten Weltkrieg gefallen ist. Aufschlussreich ist auch die Schilderung des Spannungsverhältnisses von Schule und analphabetischem Zuhause. Dazu folgende Szene, in der die Mutter sich ihrem lesenden Sohn nähert:
Sie „beugte sich über seine Schulter. Sie sah das doppelte Rechteck unter dem Licht, die regelmäßige Aufreihung der Zeilen an; auch sie atmete den Geruch ein, und manchmal strich sie mit ihren von der Waschlauge steifen und faltigen Fingern über die Seite, als versuche sie besser zu erkennen, was ein Buch ist, und diesen mysteriösen, für sie unverständlichen Zeichen näherzukommen, in denen ihr Sohn so oft stundenlang ein Leben fand, das ihr unbekannt war und aus dem er mit diesem Blick herauskam, den er auf sie richtete wie auf eine Fremde. Die verkrümmte Hand streichelte sanft den Kopf des Jungen, der nicht reagierte, sie seufzte, dann ging sie und setzte sich weit weg von ihm.“ Ein faszinierendes Buch – nicht nur weil es sich mit Analphabetismus beschäftigt!
Rowohlt Taschenbuch Verlag (1997)
Hier der Text von Jürgen Genuneit Tarzan vor 100 Jahren
Neues vom alpha-archiv.de:
„Jürgen Genuneit berichtet über das Engagement des Ernst Klett Verlags für die Alphabetisierung und die ersten Fachtagungen in Bad Boll. Das Interview finden Sie hier.“
Vortrag mit dem Titel „Das Tändeln, Schreiben, Lesen macht Mädchen widerlich“.
Lesen und Schreiben als Geschlechterkampf, Jürgen Genuneit im Stadtmuseum Münster.
www.hanisauland.de Politik für Kinnder – einfach erklärt
www.mein-schlüssel-zur-welt.de Carola K.
übersandt von Jürgen Genuneit in Das letzte Buch in Einfacher Sprache-1
Das letzte Buch
Das Kind kam heute spät aus der Schule heim. Wir waren im Museum, sagte es. Wir haben das letzte Buch gesehen. Unwillkürlich blickte ich auf die lange Wand unseres Wohnzimmers, die früher einmal mehrere Regale voller Bücher verdeckt haben, die aber jetzt leer ist und weiß getüncht, damit das neue plastische Fernsehen darauf erscheinen kann. Ja und, sagte ich erschrocken, was war das für ein Buch? Eben ein Buch, sagte das Kind. Es hat einen Deckel und einen Rücken und Seiten, die man umblättern kann. Und was war darin gedruckt, fragte ich. Das kann ich doch nicht wissen, sagte das Kind. Wir durften es nicht anfassen. Es liegt unter Glas. Schade, sagte ich. Aber das Kind war schon weggesprungen, um an den Knöpfen des Fernsehapparates zu drehen. Die große, weiße Wand fing sich an zu beleben, sie zeigte eine Herde von Elefanten, die im Dschungel eine Furt durchquerten. Der trübe Fluss schmatzte, die eingeborenen Treiber schrien. Das Kind hockte auf dem Teppich und sah die riesigen Tiere mit Entzücken an. Was kann da schon drinstehen, murmelte es, in so einem Buch.
Quelle: Kaschnitz, Marie Luise: GesammelteWerke. Bd.3 (Neue Prosa). Frankfurt am Main: Insel 1982, S.11
Vor 20 Jahren, am 23. Februar 2000, wurde Jürgen Genuneit das Bundesverdienstkreuz am Bande wegen seines Engagements für die Alphabetisierung verliehen. Aus der Rede kann man u.a. ableiten, was inzwischen erreicht worden und was weiterhin aktuell ist. Die damaligen Vorstandsmitglieder des Bundesverbandes Marion Döbert und Peter Hubertus wurden 2003 ebenfalls mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Diese Auszeichnungen waren auch eine Anerkennung für das gesellschaftliche Engagement des gesamten Bundesverbandes Alphabetisierung und Grundbildung, seiner Mitarbeiter/-innen und Mitglieder.
Unter dem Stichwort Genuneit finden sich viele interessante Texte.
Die Rede von Jürgen Genuneit ist auch im Alfa-Forum 44/2000, S. 36f.
Von Marion Döbert Laudatio Bundesverdienstkreuz
Jürgen Genuneit empfiehlt zum 90 Geburtstag der Queen: Alan Bennett: Die souveräne Leserin
Eine Liebeserklärung an die Queen und an die Literatur; wer hätte gedacht, dass das zusammenpasst?! …
Weitere Informationen: http://www.wagenbach.de/buecher/titel/473-die-souveraene-leserin.html
Homepage: www.alpha-genuneit.de
Bildunterschrift:
Der Bund will die Zahl von etwa 7,5 Millionen «funktionalen Analphabeten» in Deutschland in den nächsten Tagen spürbar senken. Foto: Foto: Daniel Reinhardt/Illustration
Diese Fundsache aus der Saarbrücker Zeitung verdanke ich dem aufmerksamen Leser Jürgen Genuneit.
Erik Neutsch ist gestern gestorben . In seinem DDR-Roman „Spur der Steine“ (1964) schildert er u.a. das Leben eines analphabetischen Bauarbeiters in der DDR.
Jürgen Genuneit hat im in Alfa-Forum 43/2000, S. 36 – 38 zu dem Buch einen Artikel geschrieben, hier nachzulesen Neutsch Spur der Steine
Diese Liste von Büchern, in denen Menschen eine Rolle spielen, die Analphabeten sind /waren oder die Lese-, Schreibschwierigkeiten haben, wird laufend ergänzt. Siehe auch unter Schlagwort Buchtipp,
K = für Kinder, J = für Jugendliche
Von (ehemaligen) Analphabeten, Legasthenikern, Menschen mit LRS
Büchern, in denen Menschen eine Rolle spielen, die Analphabeten sind /waren oder die Lese-, Schreibschwierigkeiten haben
Jugend-/Kinderbücher (J) (K)
Bücher mit Texten der Schreibwettbewerbe von Deutschen Volkshochschulverband Wörtersehnsucht
Wörterkirmes, Wörterblüten, Wörterblüten, Wörterträume, Wörterklänge, Wörterwelten
Hier gibt es verschiedene Karikaturen zum Thema bei toonpool Analphabet, Analphabetismus, analphabetismus